Technowasdochgleich?

Ein sehr interessanter Abend vor der Glotze. Zwischen Fußball-WM, Energiesparhaus- und Flugzeugabsturz-Dokus und was halt sonst noch so läuft, fand ich diesen wunderbaren Gegensatz.

Technophob

Auf N24 erlaubte sich Strunz, Verbraucherschutzministerin Eigner (die in meinem Ansehen trotz des Moderators und trotz ihrer Löschen-und-Sperren-Haltung deutlich gewonnen hat) ein ums andere Mal ins Wort zu fallen und empörte sich, dass man beim googlen nach „porno“ auch wirklich Pornos findet. Und überhaupt, dass Street-View uns rund um die Uhr überwacht und auf Schritt und Tritt verfolgt, das ginge doch mal gar nicht.

Technophil

In der nächtlichen Wiederholung von 3sat neues (Sendung vom 20.06.2010) sprach man zwischen zwei Beiträgen mit Peter Kruse, der im leicht gehobenen Alter von 55 Jahren sicherlich über den Verdacht der unreflektierten Neophilie erhaben ist, über die Möglichkeiten, die uns das Netz bringt, wobei Kruse einen „Transfer der Kultur ins Netz“ erwähnte – gerade angesichts der sozialen Netzwerke ist das meiner Meinung nach eine sehr gut komprimierte Beobachtung der Realität.

Folgenabschätzung

Ich bin alles andere als ein Fan der GEZ, aber allein diese kleine Gegenüberstellung war mir schon wieder das vergangene Quartal Gebühren für die Öffentlich-Rechtlichen wert.

Opera 10.5: Der zweite Eindruck

Seit ich meinen ersten Eindruck zur aktuellen Version 10.5 des Opera Browsers geschildert habe, ist einige Zeit ins Land gegangen, nun also ein paar aktualisierte Eindrücke. Insgesamt hat mein Lieblingsbrowser meiner Meinung nach klare Rückschritte gemacht. Alles nur Kleinkram, aber davon viel zu viel:

  • Auto-Vervollständigung in der Adresszeile: Glaubt Opera, meine teilweise eingetippte Adresszeile in voller Länge zu erraten, wird der vorgeschlagene Rest direkt hinter dem Cursor eingefügt und dabei markiert, sodass man zumindest die Markierung durch Eingabe weiterer Zeichen überschreiben kann.
    Das kann dazu führen, dass ich mit der Enter-Taste die gerade auto-vervollständigte Adresszeile bestätige und nicht diejenige, die ich eingetippt habe. Hat was von den schlechten, alten Netscape 4 Zeiten.
  • Vorschläge unter der Adresszeile: Wie schon angemeckert ist Vorschlag Nummer 1 (fast) immer eine Google-Suche nach dem, was gerade in der Adresszeile steht, erst darunter wird die History durchsucht. Was ’n Quatsch. Es gibt mehrere einfache und schnelle Wege, eine Google-Suche durchzuführen, an dieser Stelle möchte ich ohne Umschweife zu History-Treffer Nummer 1. Trotz all der Konfigurierbarkeit habe ich aber keinen Weg gefunden, das Verhalten der Vorgängerversionen wiederherzustellen.
Adresszeile und History-Vorschläge in Opera 10.5

Eingetippt ist "tr", der Rest in der Adresszeile wird von Opera vorgeschlagen. Direkt darunter kommt erstmal "Search the Web for tr"

Nun kann man argumentieren, dass die Behandlung der History nicht so wichtig ist, schließlich gibt es ja auch Favoriten und Speed Dial, um zum Ziel zu kommen. Das trifft wohl auch auf die meisten anderen Benutzer zu, aber ich neige dazu, einen Großteil der vielbesuchten Seiten direkt über die Adresszeile aufzurufen, und dabei nerven mich diese Kleinigkeiten massiv – weil es für meinen Geschmack ein Rückschritt ist, denn bis Opera 10.10 war damit alles in Ordnung, es gab keine Autovervollständigung und Treffer 1 stammte schon direkt aus der History.

Das war aber nicht Alles. Die Suchfunktion (STRG+f) öffnet nun kein eigenes Fenster mehr – soweit, so gut. Anders als in Firefox klappt die unscheinbare Suchleiste nicht unten auf, sondern oben. Geschenkt.
Bei einer Suche wird aber nun die komplette Seite mit einer teil-transparenten Ebene abgedunkelt. Sobald man irgendwo auf die Webseite klickt, verschwindet die Abdunkelung – wozu ist die dann überhaupt gut?
Außerdem: Auch die dezente Suchleiste verschwindet gleich wieder, genauso wie das Hiliting der gefundenen Treffer. Auch beim Weitersuchen mit F3 taucht die Suchleiste nicht wieder auf, erst ein erneutes Suchen mittels STRG+f bringt sie zurück. So ein Unsinn. Da hätte man sich sinnvoller Weise an Firefox orientieren sollen, wo die Suchleiste geöffnet bleibt, bis man sie schließt oder weg-escaped. Insgesamt eine Veränderung ohne Fortschritt und ohne Zugewinn an Usability.

In der Zwischenzeit war ich so genervt, dass ich aus dem Archiv den Vorgänger rausgekramt habe – der aber dann natürlich regelmäßig meckerte, ich möge doch bitte die viel bessere und neuere und schnellere und sicherere Version 10.5 installieren. In der ebenfalls vorhandenen 10.5 Installation führte dann ein Update dazu, dass stattdessen die wunderbare 10.10-Installation aktualisiert wurde. Herzlichen Dank…

An die neue, eher Windows-typische Gestaltung der meisten Dialoge habe ich mich halbwegs gewöhnt. Ich nehme an, die Entwickler haben damit weniger Aufwand. Die Opera-eigene Gestaltung bis 10.10 gefiel mir besser, aber diese Änderung stört mich noch mit am Wenigsten.

Beim Wechsel zwischen Tabs werden kleine Thumbnails der zugehörigen Seiten angezeigt. Überflüssig, störend. Lässt sich weitestgehend wegkonfigurieren, sollte aber meiner Meinung nach standardmäßig deaktiviert sein.

Alles in allem ist 10.5 für mich ein klarer Rückschritt, da können sie die JavaScript-Engine noch so performant machen. Noch halte ich Opera trotzdem für den besten Browser und werde ihn nicht gegen Firefox oder einen anderen eintauschen. Ich hoffe nur, dass es mit den Folgeversionen nicht weiter in die falsche Richtung geht, nachdem Opera über lange Jahre hinweg eher ein Garant für Innovation und Fortschritt war. Bei der starken und immer stärker werdenden Konkurrenz darf man gespannt sein, wie es weitergeht.

Randominöser Klickstreckenersatz

Mit seinen zweifelhaften Qualitäten entwickelt sich der Webauftritt der Süddeutschen zu einem meiner Lieblingsziele. Seit kurzem nämlich entdecke ich dort immer wieder Verlinkungen, die keinen Sinn ergeben: irgendwelche Nomen sind in den Artikeln mit einem scheinbar zufälligen Link versehen, der dann zu einer Übersicht ähnlicher Beiträge führt. Aktuell bin ich in diesem Artikel drüber gestolpert: Die Justiz und die kleinen Leute (übrigens ansonsten sehr lesenswert; gefunden via lawblog). Insgesamt sind dort die folgenden Begriffe mit solchen Links versehen:

  • Höhe
  • Euro
  • Arbeitsrecht
  • Kündigung
  • Milch
  • Beamte(n)
  • Richter
  • Emmely

Dagegen sind ja sogar die hirnverbrannten und nicht gerade sachdienlichen Bilder-Klickstrecken noch sinnvoll – auf die man aber natürlich auch im genannten Artikel nicht verzichten muss…

Installations-Routinen-Rant

Gerade von einem Kontakt im Jabber gelesen:

Ich hab eben mal nach… hmmm… 4 Jahren oder vielleicht noch länger… „mal wieder“ Winamp neu installiert unter Windows. Es ist echt erstaunlich wie beschissen man die Installation eines eigentlich so trivialen Programmes machen kann. 🙂

Vollste Zustimmung meinerseits.

Zwei mal um die Ecke gedacht

Folgendes Problem: Die Dateien eines aktuellen Projektes liegen auf einem Linux Root-Server, die Entwicklung passiert typischerweise per SSH direkt auf dem Server. Doch der Grafiker möchte nicht mit SSH direkt auf dem Server arbeiten und erst recht nicht den Umgang mit vi, emacs oder nano erlernen, schließlich hat er im Lauf der Zeit eine gute Arbeitsweise unter Windows entwickelt. Zu allem Überfluss wird Subversion für die Versionskontrolle genutzt, und die Kommandozeilenbedienung der Subversion-Kommandos erfordert zusätzliche Einarbeitungszeit.

Was tun? Eine naheliegende Lösung wäre, per SSH bzw. SCP eine Verbindung mit dem Server aufzubauen und diese Verbindung als Windows-Laufwerk zu mounten. Nach kurzer Recherche schien Dokan das Tool der Wahl zu sein. Bei den Tests auf verschiedenen Windows XP Rechnern war die Verbindung aber extrem langsam und ließ mehrfach den Windows Explorer einfrieren.

Was liegt also näher als zwei mal um die Ecke zu denken? Unter Linux frei verfügbar ist ist das Tool sshfs, das auf einem Linux-Rechner eine SSH-Freigabe wie ein lokales Laufwerk einbindet. Das wäre schonmal die halbe Miete, aber dummerweise arbeitet der Grafiker mit Windows. Also brauchen wir auf einem Linux-Rechner im Netzwerk noch die Dateifreigabe via Samba, um das soeben gemountete Dateisystem für Windows-Rechner freizugeben. Et voila, nach Überwindung von ein paar Stolpersteinchen funktioniert das perfekt, und die Versionsverwaltung kann nun z.B. mit dem freien Tortoise direkt unter Windows erledigt werden.

Das Einbinden der sshfs-Freigabe lässt sich mit ein paar Skripten bequem automatisieren, und für die Authentifizierung ohne Passwort-Eingabe kann man Zertifikate verwenden; ein brillantes und kurzes Tutorial erläutert das hier: SSH login without password.

Ich muss sagen, ich bin immer wieder begeistert, wie einfach viele Probleme mit freier Software zu lösen sind.

Falls es für jemanden interessant ist, kann ich das mit mehr Details und Konfigurationsdateien genauer beleuchten.

Kastration, Kasteiung und Zensur

Kettensägen sind ja eigentlich sehr nützliche Werkzeuge. Aber in manchen Funktionen sind sie auch nachts um 1 im deutschen TV tabu. Wenn der Kubaner Tony Montana damit bedroht wird beispielsweise.

Nach dem Nachtmagazin in  der ARD war ich gerade angenehm überrascht, dass es gleich im Anschluss zu Ehren von Al Pacinos 70. Geburtstag den Film Scarface gab. Gut, okay, es hat was von Selbstkasteiung, sich sowas in der deutschen Fassung anzutun, denn die ARD schafft es leider bis heute nicht, solche Filme alternativ im Original auszustrahlen (was ja leider auf den allergrößten Teil der deutschen TV-Sender zutrifft).

Nach etwa 20 oder 25 Minuten erreicht der Film den ersten Höhepunkt: Tony Montana (Al Pacino) soll in einer Absteige in Miami einen Drogendeal abwickeln. Es geht fürchterlich schief, Tony und sein Kumpel werden von den kolumbianischen Dealern überwältigt. In der nächsten Szene kommen zwei weitere kubanische Kumpels zu Hilfe, es gibt eine wilde Schießerei. Tony und zwei der Kubaner fliehen ganz knapp mit dem H.

Die Szene hat nur leider so viele Anschlussfehler, dass man gar nicht kapiert, was da eigentlich vor sich geht. Der vierte Kubaner fehlt völlig, stattdessen sieht man in der Dusche eine mächtige Blutlache. Und woher kommt eigentlich das Heroin – der Kolumbianer Hector hatte behauptet, es wäre nicht vor Ort.

In der ungeschnittenen Fassung erfährt der Zuschauer, was es mit dem ganzen Blut und dem fehlenden Kubaner auf sich hat. Und dass das Heroin aus dem selben Koffer stammt wie eine gewisse Kettensäge.

Aber anstatt dem Zuschauer nachts um 1 die Wahl zu überlassen, ob er sich diese Gewaltdarstellung überhaupt anschauen möchte (der Film macht schon nach ein paar Minuten klar, dass Tony Montana kein Chorknabe ist – und überhaupt, wer schaut schon so eine olle Kamelle von Brian de Palma, wenn er nicht weiß, worum es geht?) oder ganz darauf verzichtet, wird lieber der Film kastriert.

Ich hatte verschiedentlich auf Beiträge von Hans Schmid auf Telepolis hingewiesen, die am Beispiel von Horrorfilmen oder Filmen aus der Nazi-Zeit die Frage stellen, ob es eigentlich Zensur ist, was da geübt wird. Wenn ich mir nun die zusammengekürzte Version von Scarface anschaue, dann weiß ich beim besten Willen nicht, wie ich das sonst bezeichnen soll – es gibt ja leider keinen Umschalter auf der Fernbedienung zwischen „Gib mir das Original“ und „Och nöh, gewaltreduziert ist okay“.

Ob man es nun als Zensur bezeichnet oder nicht, ändert aber nichts an diesem Umstand: ein Film wie Scarface ist in der geschnittenen Version, wie sie die ARD heute nach ausstrahlte, schlicht ungenießbar. Dann lieber Musikantenstadl.  Da komme ich erst gar nicht in die Versuchung, einzuschalten.

Links (2)

Dieser Tage wird ja rund um den Globus mal wieder eine Verlängerung des Copyrights diskutiert. Die vermutlich bestmögliche Erwiderung wurde bereits 1841 von Thomas Babington Macaulay gegeben:

A SPEECH DELIVERED IN THE HOUSE OF COMMONS ON THE 5TH OF FEBRUARY 1841

(Ich habe leider vergessen, wo ich den Link gefunden habe. Sorry an den Blogger, der es vor mir entdeckt hat).

Links (1)

Nun ist es soweit. Ich halte seit ein paar Tagen einige Tabs offen, weil ich dringend noch was dazu schreiben wollte. Aber wenn ich Zeit habe, bin ich zu faul, und wenn ich Lust habe, habe ich keine Zeit. Ohne großes Drum herum hier also ein paar Links:

CSV? Was ist das denn?

In einem Projekt habe ich gerade ein kleines Cache-Problem beim Download einer dynamisch generierten CSV-Datei: Firefox leitet die aktuelle Version der Datei brav an OpenOffice weiter, aber Opera reicht mit stoischer Ruhe immer die selbe, veraltete Datei durch. Um zu ergründen, ob das Problem auch im IE auftritt, hatte ich also die selbe Datei mit IE geöffnet. Oder sagen wir, das war der Plan…

Internet Explorer 8 öffnet einen Dialog mit der Überschrit "Möchten Sie die Datei speichern oder online nach einem Programm zum Öffnen der Datei suchen?" Der Dialog enthält die Schaltflächen "Suchen", "Speichern" und "Abbrechen".

Die Gestaltung solcher Dialoge ist ja meiner Meinung nach noch nie besonders gut gewesen. Aber während Firefox und Opera an dieser Stelle anbieten, die Datei mit einer Anwendung zu öffnen, die sich mit sowas auskennt (in meinem Fall also OpenOffice), ist der Internet Explorer dazu offenbar unfähig. Man beachte: Es gibt wirklich gar keine Möglichkeit, eine Anwendung zum Öffnen der Datei auszuwählen.

Wer nun unbedarfter weise denkt, die Option „Suchen“ würde einem in irgendeiner Art weiterhelfen, stellt sogleich überrascht fest:

Die Suche unter shell.windows.com meldet zur Dateiendung .csv: "Dateityp: Unknown".
Hinweis: Ich habe den Screenshot nachbearbeitet, damit die Adresszeile nicht vom Feld "Live-Search" überdeckt wird. Aber der Inhalt ist in all seiner Schwachsinnigkeit tatsächlich so von Microsoft geliefert, wie im Screenshot dargestellt, inkl. der fehlenden Definition von Weiß als Hintergrundfarbe.

Halten wir fest: mit IE8 kann man bestimmte Dateitypen gar nicht mehr direkt öffnen, sondern wird zum vorhergehenden Speichern auf der Festplatte gezwungen. Und die angebotene Suchfunktion kennt nicht einmal den Dateityp CSV. Was machen die eigentlich bei Microsoft den ganzen Tag?

Sehr transparent

Die Rechnung eines Domainhosters kommt per E-Mail. Im X-Mailer Header steht:

X-Mailer: Perl script „mail_bills“
using Mail::Sender 0.8.13 by Jenda Krynicky, Czechlands
running on localhost (127.0.0.1)
under account „root“

Aber es gibt sicherlich gute Gründe, ein Mail-Skript mit Root-Rechten laufen zu lassen. Ganz bestimmt.